Unser Schulgarten
„Frau Thieme, Frau Rosenthal ! Gehen wir heut wieder in den Schulgarten ?“
„Können wir, aber da müsst ihr richtig arbeiten.“
„Oh ja, ich bin dabei.“ „Ach naja, ich möchte lieber chillen.“
„Na gut, ich möchte an der Klimastation werkeln.“
Nach Monaten des intensiven Umgestaltens hat sich die ständige Arbeit in unserem Schulgarten ins Bewusstsein von uns Schülern eingeprägt. Wir haben diesen Arbeits- und Erlebnisraum längst für uns angenommen.
Wie gut tut es, wenn es im Klassenzimmer unerträglich warm ist, ins „Grüne Klassenzimmer“ des Schulgartens zu flüchten. Und es erwarten uns stets neue Eindrücke.
Längst ist uns bewusst, dass uns zwei prägende Bäume empfangen. Die typisch slawische Winterlinde und die ebenso typische germanische Stieleiche winken uns mit ihrem Blattwerk beim Eintreten in den Garten.
Aber es winkt auch Arbeit. Der Rasen möchte ständig gewässert und jede Woche gemäht werden. Klingt einfach, aber muss gemacht werden. „Passt auf, dass ihr nicht in die Insektenwiese tritt!“ Das ist ein naturnaher Raum im Garten.
Gleich kommt man am Klimabeet vorbei. Hier läuft ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten Leipzig. Elf verschiedene Pflanzen, welche auf der ganzen nördlichen Hemisphäre leben, und in jeder Art genetisch gleich sind, werden hier bezüglich ihrer jährlichen Entwicklungsstadien untersucht. Keimen, erste Blätter, Blütenbildung, Fruchtbildung und Verwelken werden genau notiert. Diese Daten werden mit den physikalischen Messwerten der Klimastation abgeglichen. Sollten sich Klimaveränderungen nachweisen, dann wird sich auch der Jahreszyklus dieser Pflanzen ändern. Das ist spannend zu beobachten.
Über den „Pfad der Sinne“ ( Steine, Pflaster, Betonpflaster, Kiesel und Holz ) gelangen wir zu den Teichmolchen im Regenwasserauffangbecken. Diese verstecken sich unter der Seerose. Zu blöd, dass das Frühjahr so trocken war ( in Summe nur 170 ml/m² ). Ständig müssen wir Wasser im Becken nachfüllen. Wir staunen, wie stark die Verdunstung wirkt.
Das „Grüne Klassenzimmer“, dominant im rechten Raum des hinteren Gartens, ist wie immer auch ein Lagerraum für Baumaterialien. Das UNESCO-ÖKO-Team werkelt gerade an einer Sitzecke an der Hainbuche vor dem Klassenzimmer. Aus Beuchaer Quarzit ( Völkerschlachtdenktmal ) und chinesischem Granit soll eine steinerne Sonnenbank entstehen. Echt global.
Sollen sie mal machen.
Dahinter liegt folgt die sonnenverwöhnte Trockensteinmauer der Reptilienecke. Ob sich nun endlich Eidechsen angesiedelt haben? Das müssen wir mal untersuchen.
Und daneben im naturnah nachgestalteten Waldsaum dümpelt eine Nordmanntanne neben Spitzahorn, Bergahorn, Eberesche und Hainbuche. Endlich bekamen sie die Weißtanne eingepflanzt. Das ist ein Baum, welcher durch die wirtschaftliche Überformung in unseren Wäldern fast verschwunden ist. Wir wollen sie hier haben.
Nun ist es vorbei mit der Nachhaltigkeit – Enkeltauglichkeit. Der Garten hat sein Ende und wir gehen zurück in Richtung Blockhaus. Hochbeete sind von Blumen berankt. Oben schauen Salbei und Melisse heraus. Die Gurken aus dem Hochbeet schmecken lecker.